Das älteste noch erhaltene Gebäude der Stuttgarter Altstadt ist die Stiftkirche. Schon zwischen dem 10. und 11. Jahrhundert befand sich an jener Stelle eine Dorfkirche. Teile ihres rund 1.000 Jahre alten Fundaments wurden erst zu Beginn dieses Jahrhunderts am Südturm des heutigen Kirchenbaus entdeckt. Auf die Dorfkirche folgte Mitte des 13. Jahrhunderts eine größere Basilika. Hier wurde nun auch mit dem Bau des Südturms begonnen. Mit seinem spitzen Dach ist er somit äußerlich der älteste noch erhaltene Teil der uns heute bekannten Stiftskirche. Als Anfang des 14. Jahrhunderts schließlich die Württemberger Stuttgart zu ihrer Residenz machten, wurde auch das Gotteshaus weiter ausgebaut und zunächst der Chorraum wesentlich vergrößert. Rund 100 Jahre später wurde auch das Langhaus zu seiner endgültigen Größe ausgebaut. Ende des 15. Jahrhunderts folgte die letzte und wohl bedeutendste äußerliche Veränderung: Der Bau des wuchtigen Westturms begann. Kurz vor dessen Fertigstellung setzte in den 1530er-Jahren die Reformation in Württemberg ein, und die Bauarbeiten kamen zum Erliegen. Statt einem spitzen Dach sollte der Turm schließlich ein einfaches, flaches Zeltdach erhalten. Die beiden so ungleichen Türme machen das Wahrzeichen Stuttgarts daher so unverwechselbar.